
Zur Definition einer Hochbegabung können verschiedene Kriterien zugrunde gelegt werden. Die gewählten Indikatoren sind oft eng mit kulturellen Übereinkünften, Weltanschauungen oder dem Zeitgeist verbunden. Dieser Kontext legt fest, welche Bereiche überhaupt zu einer Hochbegabung gezählt werden können. Während es bei dem einen rein intellektuelle Fähigkeiten sind, sind es bei dem anderen vielleicht auch durchaus musische Talente.
In Deutschland wird zur Beantwortung der Frage "Hochbegabung - ja oder nein?" am häufigsten auf einen IQ-Wert zurück gegriffen. So gelten Menschen mit einem IQ-Wert von >=130 häufig als hochbegabt. Das entspricht bei einem typischen IQ-Test einem Ergebnis, das nur ca. 2% der Teilnehmer erreichen - im Verhältnis zum Durchschnittswert von 100. Das bedeutet, in jeder Gruppe von 100 Menschen befinden sich - statistisch - ca. 2 Hochbegabte. Sie sind also überaus selten.

Hochbegabung bedeutet nicht automatisch, dass ihr Kind ein verschrobenes Genie ist. Hochbegabung ist zunächst als ein Potential anzusehen. Ob ein Mensch bei einer vorliegenden Hochbegabung auch zu besonderen Leistungen fähig ist, hängt von vielen weiteren Faktoren ab. So zeigen Studien, dass Fleiß und Motivation häufiger zum Erfolg in Schule, Studium und Beruf führen als ein hoher IQ. Die wenigsten Nobelpreisträger sind hochbegabt. Ausserordentliche Leistungen entstehen aber oft dort, wo Hochleistung und Hochbegabung zusammen fallen.
Hochbegabte Kinder haben die gleichen grundlegenden Bedürfnisse wie alle anderen Kinder: Liebe, Zuwendung, soziale Integration, die Möglichkeit ihre Neugier auszuleben und die Umwelt zu erkunden. Allerdings gehen diese Punkte - gerade was die Neugier angeht - bei Hochbegabten oft tiefer. Dem gilt es, Rechnung zu tragen.

Auch wenn es natürlich Hochbegabte gibt, bei denen einige dieser Faktoren zutreffen, so ist es meistens nicht die Hochbegabung selbst, die das Verhalten ausgelöst hat. Es ist eher eine typische Reaktion eines Hochbegabten, der sein Potential und Veranlagung nicht leben kann.
Eher typisch für Hochbegabte ist ihre leidenschaftliche Neugier - oft auch bei ausgefallenen oder nicht altersgerechten Themen - und die Fähigkeit, Muster zu erkennen. Diese divergente und deduktive Denkweise ermöglicht es häufig, bei neuen Ereignissen gute Voraussagen zu treffen, die allerdings manchmal für andere nicht direkt nachvollziehbar sind.

Der Kontakt zu Elternvereinen oder speziellen Beratungsstellen für Hochbegabte kann u. U. den Eindruck einer Vulnerabilität zusätzlich noch verstärken, da es hier weit überdurchschnittlich häufig Hochbegabte gibt, die Unterstützung bei der Lösung von Problemen suchen. Die Nachfrage nach diesen Beratungsstellen lässt aber keinen Rückschluss auf die Gesamtheit der (oft unentdeckten) Hochbegabten zu.
Wer sich jedoch mehr mit wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema Hochbegabung beschäftigt, stellt schnell fest, dass es sich bei der Hochbegabung eher um einen protektiven Faktor handelt. Man sprich hierbei in der Psychologie von erhöhter Resilienz. Das bedeutet nicht, dass Hochbegabte nie Probleme haben, aber im Schnitt kommen Hochbegabte mit Schwierigkeiten, etwa in der Schule oder am Arbeitsplatz, eher besser zu Recht.
Faktoren, die Hochbegabten Schwierigkeiten machen, beruhen oft auch auf sog. Labeling-Effekten, die dazu führen, dass von Hochbegabten spezielles Klischeeverhalten erwartet wird, und einer fehlenden Förderung und Akzeptanz.

Hochbegabung wird häufig – wegen der Ähnlichkeit einiger Symptome – mit spezifischen Krankheitsbildern verwechselt. Sehr oft wird u.a. AD(H)S attestiert, obwohl eigentlich eine Hochbegabung vorliegt.
Gerade ADHS ist in diesem Zusammenhang eine problematische Diagnose, da häufig Medikamente verschrieben werden, die nicht ohne Risiko sind. Umso schlimmer, wenn die Diagnose falsch ist. Außerdem verhindert die falsche Diagnose auch spezielle Förderkonzepte für Hochbegabte, was die Lage zusätzlich verschärft.
Neben der korrekten Diagnose ist häufig auch eine weitere Betreuung nötig, um das Kind mit seinem eigenen Potential vertraut zu machen.

Hochbegabte sind nicht automatisch Überflieger mit überdurchschnittlichen Schulnoten. Ungefähr 12% der Hochbegabten gehören zur Gruppe der „Underachiever“ und haben besonders im Kontext Schule oder Beruf Schwierigkeiten. Oft sind die Schulleistungen weit unter Durchschnitt, in einigen Fällen ist sogar die Versetzung aufgrund schlechter Leistungen - teilweise auch mehrfach – nicht möglich.
Underachiever benötigen besondere Aufmerksamkeit. Die Forschungslage zeigt, dass sie unter den nicht erfüllten Leistungsanforderungen leiden und ein höheres Risiko für emotionale und soziale Probleme aufweisen. Sie sind also deutlich verletzlicher gegenüber sub-optimalen Umweltbedingungen als „normale“ Hochbegabte.
Hier sind besondere Förderkonzepte gefragt – z.B. Mentoring – die sich teilweise von der klassischen Hochbegabtenförderung stark unterscheiden.

Trotzdem besteht keine Notwendigkeit, ein Kind prophylaktisch einen IQ-Test absolvieren zu lassen. Sofern ihr Kind glücklich ist, es keine Verhaltensauffälligkeiten gibt oder Probleme in der Schule bzw. im sozialen Umfeld auftreten, ist eine IQ-Diagnostik nicht nötig.
Wichtig ist in jedem Fall die qualifizierte Auswahl des richtigen Testverfahrens. Dabei spielen z.B. Alter des Kindes oder auch evtl. Einschränkungen eine große Rolle. So gibt es u.a. auch non-auditive Tests. Diese Verfahren eignen sich besonders zur Untersuchung von Kindern mit kommunikativen Behinderungen oder Entwicklungsverzögerungen.

Weiterhin bieten auch Psychologen oder Ärzte entsprechende Testverfahren an. Hier spielt jedoch die Erfahrung mit dem Thema Hochbegabung sowie die Anzahl der zur Verfügung stehenden Testsysteme eine entscheidende Rolle. Wir raten deshalb dazu, den Test möglichst dort zu machen, wo die Beratung und Betreuung von Hochbegabten zu den Schwerpunkten der Tätigkeit zählt. Insbesondere, wenn das Testergebnis auch noch interpretiert und in eine Handlungsstrategie zur Unterstützung des Hochbegabten übertragen werden soll.

Wichtige Ansätze zur Förderung sind z.B. Enrichment und Akzeleration, die aber nur dann funktionieren, wenn sie wirklich individuell für den Einzelfall angepasst wurden.

Zum Beispiel genau hier!
Die Beratung und Begleitung von Hochbegabten ist einer der Tätigkeitsschwerpunkte des IfBeP. Trotzdem ist Hochbegabung für uns keine rein akademische Definition. So finden sich bei uns nicht nur studierte Psychologen, sondern auch aktive Mitglieder von MENSA - also selbst Hochbegabte - sowie Väter und Mütter hochbegabter Kinder.
Diese Kombination bringt Praxiserfahrung und Wissenschaft zusammen. Auf diese Weise sind unsere Beratungskonzepte auch immer eng an die tatsächlichen Lebenswelten der Hochbegabten orientiert.
Nutzen Sie jetzt die Möglichkeit für einunverbindliches und kostenlosesBeratungsgespräch.
Nutzen Sie jetzt die Möglichkeit für ein unverbindliches und kostenloses Beratungsgespräch!
Tel. 06136 - 850 13 24
Fax 06131 - 4883942
eMail: office@ifbep.de
